Seite

Dr. Schröder, Daniela
Band 269: Die Rechtsstellung des Kindes im Wechselmodell (April 2022)
– Ein Rechtsvergleich mit der alternierenden Obhut in der Schweiz –
(April) 2022
€ 74,00 | bestellen
ISBN: 978-3-7694-1263-5
2022/04 | LXIV und 308 Seiten | Broschur
Nach Trennung oder Scheidung der Eltern wird nicht mehr nur das Residenzmodell, sondern auch das Wechselmodell als Betreuungsform des Kindes praktiziert. Diese Betreuungsform verlangt von dem Kind eine hohe Anpassungsfähigkeit. Zudem geht es oft allein um den Wunsch der Eltern, die sich das Kind „teilen wollen". Vor diesem Hintergrund betrachtet die Autorin das Wechselmodell aus verfahrensrechtlicher Sicht und untersucht, ob für das Kind Möglichkeiten bestehen, sich für oder gegen das Wechselmodell auszusprechen.
So wird zunächst die zum Wechselmodell ergangene Rechtsprechung dahingehend analysiert, inwieweit Interessen und Wille des Kindes bei gerichtlicher Anordnung wie auch Absicherung des Wechselmodells bislang berücksichtigt werden. Im Zuge dessen werden insbesondere die Verfahrensinstrumente der Kindesanhörung (§ 159 FamFG) sowie der Bestellung des Verfahrensbeistands (§ 158 FamFG) thematisiert und einer kritischen Würdigung unterzogen. Vergleichend dazu wird sodann der Blick auf die Schweiz gerichtet. Dort ist nicht nur die alternierende Obhut bereits im Jahr 2017 gesetzlich verankert worden (Art. 298 Abs. 2ter CH-ZGB); auch hat der schweizerische Gesetzgeber die Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeit des Kindes entsprechend erweitert.
Als Ergebnis des Rechtsvergleichs unterbreitet die Autorin Vorschläge, wie die Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeit des Kindes auch beim Wechselmodell in Deutschland verbessert und dadurch dessen Rechtsstellung gestärkt werden kann.
„... Fazit: Wo intensiv über Verbesserungen hinsichtlich einer kindgerechten Justiz nachgedacht wird, sollte der Blick in diese Dissertation nicht fehlen. Sie liefert gut begründete Verbesserungsvorschläge, die besonderes Gewicht durch die bereits teilweise in der schweizerischen Rechtsordnung erfolgte Umsetzung erhalten. Dieser eingangs erwähnte „Blick über den Tellerrand" bietet ebenso Ansätze, einem verbesserten Kinderschutz bereits bei der Auslegung geltenden Rechts Rechnung zu tragen. Sehr lesenswert!"
(Stellv. Direktor des AmtsG a. D. Wolfgang Keuter, FamRZ 2023, 103 f.)
„... Das Werk ist nicht nur der Wissenschaft, sondern auch allen Praktikern zu empfehlen, um die eigene Wahrnehmung vom Kind als Subjekt zu schärfen. Die Verfasserin zeigt deutlich auf, wie wichtig es für eine am Kindeswohl orientierte Entscheidung ist, die kindlichen Wünsche, Ängste und Wahrnehmungen in Erfahrung zu bringen und zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist das Werk ein Beleg dafür, dass sich der Blick über die Landesgrenze hinaus lohnt, um gesetzgeberischen Handlungsspielraum auch im Inland weiter auszuschöpfen und die Rechtsstellung des Kindes in Angelegenheiten der Betreuung zu stärken."
(Richterin am Amtsgericht Dr. Katrin Lack, NZFam 2022, 880 f.)
„... Der Autorin ist es mit ihrem Dissertationsprojekt gelungen, die Relevanz der Subjektstellung des Kindes in Verfahren betreffend das Wechselmodell auf rechtsvergleichender Basis differenziert darzulegen und gestützt darauf Gesetzgebungsvorschläge zu entwickeln. Sie formuliert gekonnt, sodass sich das Buch in einem Zug gut lesen lässt. Die Zwischenergebnisse sowie die Zusammenfassungen an den Kapitelenden ermöglichen auch nur partiell interessierten sowie schnellen Lesern einen Zugang. Die Lektüre ist vor allem dem deutschen Gesetzgeber, aber auch im Familienrecht tätigen Praktikern zu empfehlen. Solange in Deutschland keine Gesetzesrevision erfolgt, wird es vor allem an Familiengerichten sein, die Subjektstellung des Kindes im Wechselmodell im Sinne der Thesen von Schröder in den Fokus zu rücken. ..."
(Dr. Tanja Coskun-Ivanovic, RabelsZ 2025, 171 ff.)