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Dr. Loheide, Marie-Luisa
Band 270: Status privatus und status politicus im Internationalen Migrationsrecht (Mai 2022)
(Mai) 2022
€ 68,00 | bestellen
ISBN: 978-3-7694-1271-0
2022/05 | LIX und 245 Seiten | Broschur
Die kollisionsrechtliche Ungleichbehandlung verschiedener Gruppen von Schutzsuchenden wird oft als unbefriedigend empfunden. Zudem ist das Internationale Migrationsrecht wegen der Vielschichtigkeit seiner Regelungsebenen (nationales Recht, Völkerrecht und EU-Recht) unübersichtlich und wird in verschiedenen Staaten unterschiedlich ausgelegt, was zu hinkenden Rechtsverhältnissen führen kann. Mit der kollisionsrechtlichen Behandlung Schutzsuchender behandelt die Arbeit ein klassisches Thema aus dem IPR, das zugleich für die Praxis von besonderem Interesse ist.
Die Autorin analysiert de lege lata et ferenda das Zusammenspiel von öffentlich-rechtlichem und zivilgesellschaftlichem Status bei der objektiven und subjektiven Anknüpfung des Personalstatuts Schutzsuchender. Ziel der Analyse ist es, die Bedürfnisse der Praxis mit der kollisionsrechtlichen Dogmatik zu konsolidieren. Die Arbeit enthält daher neben einer Bestandsaufnahme konkrete Vorschläge zur Vermeidung hinkender Rechtsverhältnisse durch eine gleichlaufende objektive Anknüpfung, die Stärkung der Rechtswahl und Harmonisierung des bislang teils uneinheitlich gehandhabten Internationalen Migrationsrechts. Dabei war es der Autorin ein Anliegen, die Analyse mit empirischer Literatur zu unterlegen, um der komplexen Lebenssituation Schutzsuchender bestmöglich gerecht zu werden.
Die Arbeit schließt mit konkreten Reformideen einschließlich Formulierungsvorschlag sowie flankierender Maßnahmen.
„... Während die rechtlichen Entwicklungen des Flüchtlingsschutzes breite Rezeption im fachlichen Diskurs finden, konstatiert Loheide völlig zu Recht eine seltsam anmutende Stille in der Frage nach dem anwendbaren Recht für die Betroffenen. Kann doch häufig das eine nicht ohne das andere gedacht werden: So ist etwa das Bestehen einer Ehe – um nur ein Beispiel zu nennen – zentral für die Gewährung von Familienasyl.
Es ist sehr zu begrüßen, dass mit dieser Dissertation nunmehr eine ebenso aktuelle wie auch sorgfältige wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema vorliegt.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei in der Analyse der Diskussionen um die objektive und subjektive Anknüpfung des Personalstatus. Hier werden – z.T. länderübergreifend – die möglichen Auslegungen, Vorschläge und Diskussionen ebenso fundiert wie auch akribisch nachgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist, dass die Verfasserin in die Interessenabwägung transdisziplinäre und politische Aspekte miteinfließen lässt, dies allerdings – und das ist hervorzuheben – ohne sich in ihren rechtlichen Überlegungen davon leiten zu lassen. So gelangt sie zu einer sehr überzeugenden Bewertung des rechtlichen Status Quo und ebensolchen Vorschlägen de lege ferenda. (...)
Fazit: Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Dissertation für diejenigen, die sich mit Fragen des Internationalen Privatrechts von Flüchtlingen befassen."
(Prof. Dr. Annegret Lorenz, https://www.socialnet.de/rezensionen/30110.php)